February 4, 2025

Green Recruiting – CO2-Bilanz verbessern und Talente nachhaltig gewinnen

CO₂-Bilanz im Recruiting: Effektive Strategien, um die Umweltbelastung von Einstellungsvorgängen zu reduzieren und klimafreundlicher zu rekrutieren.
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CO2-Reduzierung für Unternehmen ist nicht nur eine gesellschaftliche Frage, die durch ESG-Richtlinien forciert wird – Nachhaltigkeit ist inzwischen ein Entscheidungskriterium für Talente: Laut einer aktuellen Stepstone-Studie betrachten 68% der Befragten Nachhaltigkeit als zentralen Faktor bei der Arbeitgeberwahl, und 53% sehen darin einen direkten Einfluss auf ihre Jobzufriedenheit. Die Stepstone-Studie zeigt auch, dass ältere Beschäftigte ebenso viel Wert auf klimafreundliche Arbeitgeber legen wie junge Arbeitnehmer. Nachhaltigkeit ist für alle Generationen ein wichtiges Kriterium bei der Jobsuche. Immer mehr Unternehmen erkennen neben der Bedeutung einer nachhaltigen Unternehmenskultur die gesteigerte Relevanz von „Green Recruiting“.

Auch Mercedes-Benz Consulting hat bereits 2022 in ihrem Report “Sustainability as a Booster for Employer Branding” festgestellt, dass Nachhaltigkeit einen fundamentalen Einfluss auf die Arbeitgeberattraktivität hat. Ein authentisches Engagement für nachhaltige Praktiken im HR-Bereich stärkt nicht nur das Employer Branding, sondern trägt auch zur langfristigen Geschäftsentwicklung bei, indem es qualifizierte Fachkräfte anzieht und bindet.

In diesem Artikel beleuchten wir, wie nachhaltige Praktiken im Recruiting die Umweltbelastung reduzieren und Ihr Employer Branding stärken.

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(Abb. 1: Zahlen & Fakten HR Nachhaltigkeit, Mercedes-Benz Consulting)

Green Recruiting: Was es bedeutet und warum es wichtig ist

Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren vom „Nice-to-have“ zum geschäftskritischen Faktor entwickelt. Unternehmen, die ökologische Verantwortung übernehmen, gewinnen sowohl bei Kund:innen als auch bei potenziellen Mitarbeitenden an Attraktivität. Doch was genau bedeutet Green Recruiting, und warum ist es so bedeutsam für die Zukunft der Arbeitswelt?

Green Recruiting umfasst sämtliche Maßnahmen, die darauf abzielen, den ökologischen Fußabdruck von Rekrutierungsprozessen zu minimieren. Dazu gehören digitale Bewerbungsprozesse, papierlose Kommunikation und Beziehungen von nachhaltig produzierten und/oder regionalen Lebensmitteln. Die Idee dahinter ist einfach: Wer sich um die Umwelt sorgt, zeigt auch Verantwortung für Menschen. Diese Verbindung zieht Talente an, die sich mit nachhaltigen Werten identifizieren. Ein gutes Beispiel dafür ist die Umstellung vieler Unternehmen auf Remote-Interviews. Denn der CO2-Faktor im Bereich Mobilität ist am höchsten.

Studien zeigen: Nachhaltige Unternehmen werden als innovativer wahrgenommen. Laut Mercedes-Benz Consulting spielt Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle für modernes Employer Branding. Unternehmen, die Green Recruiting konsequent umsetzen, demonstrieren glaubwürdig, dass sie zukunftsorientiert handeln. Dieser Ansatz schafft Vertrauen und stärkt die langfristige Bindung von Talenten.

Green Recruiting wird immer mehr zur Notwendigkeit im Zuge der jüngsten Arbeitnehmer-Generation – die Gen Z. Diese erwartet, dass Unternehmen nicht nur Gewinne maximieren, sondern auch positive Beiträge zur Gesellschaft leisten. Wie eingangs erwähnt, legen 63 % der Befragten Wert darauf, dass potenzielle Arbeitgeber:innen nachhaltig agieren. Diese Erwartungen prägen den Arbeitsmarkt und zwingen Unternehmen, ihre Prozesse zu überdenken.

Wie ein Sprichwort sagt: „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“ Unternehmen, die diesen Grundsatz beherzigen, werden von Green Recruiting langfristig profitieren – durch Einsparungen, Innovationen und besonders durch eine stärkere Bindung zu ihren Mitarbeitenden – Employee Retention ist ein rares Gut heutzutage.

(Abb. 2: Nachhaltigkeits-Maßnahmen, Mercedes-Benz Consulting)

Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen im Recruiting

Im Folgenden werden verschiedene Maßnahmen vorgestellt, die dazu beitragen können, CO₂-Emissionen im Recruiting zu reduzieren.

Digitale Bewerbungsprozesse

Digitale Tools im Bewerbungsprozess bieten die stärkste Möglichkeit, CO2 zu reduzieren.

  • Videointerviews: Anstatt Kandidat:innen zu persönlichen Vorstellungsgesprächen reisen zu lassen, sollten Unternehmen auf Videointerviews setzen. Diese reduzieren Reiseemissionen drastisch.
  • Papierlose Bewerbungen: Das sollte sich inzwischen als Standard durchgesetzt haben – durch die Implementierung von Online-Bewerbungsplattformen wird der Einsatz von Papier auf ein Minimum reduziert. Elektronische Bewerbungen sind nachhaltiger und erleichtern auch die Verwaltung und Analyse von Bewerberdaten.
  • Cloud-basierte Bewerbungsmanagementsysteme: Durch den Einsatz von cloudbasierten Systemen können Unternehmen Arbeitsprozesse digitalisieren und dadurch papierbasierte Abläufe überflüssig machen.

Grüne Energie nutzen

Digitalisierung ist natürlich auch eine Ursache von CO2-Emissionen. Deswegen ist die Nutzung erneuerbarer Energien ein wichtiger Aspekt für nachhaltige Unternehmen und beeinflusst auch das Recruiting.

  • Energieeffiziente IT-Infrastruktur: Der Betrieb von Servern und Bewerbungsmanagementsystemen (ATS) kann auf Anbieter umgestellt werden, die ihre Rechenzentren mit grüner Energie betreiben.
  • Nachhaltige Veranstaltungsorte: Falls persönliche Recruiting-Events unverzichtbar sind, sollten diese an Orten stattfinden, an denen es viele Bewerber:innen gibt – zum Beispiel bei Campus-Jobmessen.
  • Elektrifizierung der Unternehmensflotte: Wenn Dienstfahrzeuge für Recruiting-Aktivitäten genutzt werden, sollten Elektrofahrzeuge bevorzugt werden.

Nachhaltige Unternehmenskultur

Nachhaltigkeit braucht Leadership. Denn fehlende Führung in diesem Bereich ist eins der internen Probleme. Unternehmen, die Nachhaltigkeit offen leben, ziehen auch mehr Talente an. Dies erfordert eine klare und authentische Kommunikation der eigenen Werte.

  • Nachhaltigkeit aktiv kommunizieren: Laut der StepStone-Studie finden es mehr als zwei Drittel der Mitarbeitenden schwierig, die Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens einzuschätzen. HR-Verantwortliche sollten deshalb nachhaltige Initiativen über alle verfügbaren Kanäle präsentieren – sei es durch Beiträge auf Social Media, auf der Unternehmenswebsite oder in Stellenanzeigen.
  • Vorbildfunktion der HR: HR-Abteilungen können durch gezielte Programme und Schulungen eine nachhaltige Denkweise im gesamten Unternehmen etablieren. Mitarbeitende müssen nicht nur verstehen, was das Unternehmen tut, sondern auch, wie sie selbst einen Beitrag leisten können.
  • Unterstützung von Klimaschutzprojekten: Die Beteiligung an oder die finanzielle Unterstützung von Klimaschutzinitiativen setzt ein Zeichen für das Engagement des Unternehmens in Sachen Nachhaltigkeit.

Umweltfreundliche Benefits

Nachhaltige Zusatzleistungen signalisieren ein starkes Engagement des Unternehmens für grüne Werte.

  • Unterstützung klimafreundlicher Mobilität: Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradleasing oder Carsharing-Programme können die Emissionen der Mitarbeitenden reduzieren..
  • Grüner Arbeitsalltag: Grüne Initiativen am Arbeitsplatz wie energieeffiziente Beleuchtung, ökologische Büromöbel/Büroausstattung (ressourcenschonend und langlebig produziert) und die Bereitstellung von regionalen und biologischen Lebensmitteln tragen zu einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz bei.
(Abb. 3: Nachhaltigkeits-Maßnahmen, Mercedes-Benz Consulting)

Employer Branding durch Nachhaltigkeit stärken

Nachhaltigkeit ist ein starkes Signal für Werte, Authentizität und Weitsicht. Da nicht nur junge Talente zunehmend nach Sinn in ihrer Arbeit suchen, wird Green Recruiting zum Zünglein an der Waage. Wie kann Nachhaltigkeit gezielt genutzt werden, um die Arbeitgebermarke zu stärken?

Studien zeigen, dass 75 % der Arbeitnehmenden Unternehmen bevorzugen, die Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen. Hier setzt Green Recruiting an: Unternehmen können durch transparente Kommunikation und konkrete Maßnahmen ihre Werte sichtbar machen. Ein Beispiel ist die Integration nachhaltiger Inhalte in Karriereseiten. Wer Bewerber:innen dort zeigt, wie Klimaneutralität im Alltag gelebt wird, bleibt im Gedächtnis.

Auch Stepstone hat in diesem Zuge die “Sustainability Box” ins Leben gerufen – diese bietet Raum für Nachhaltigkeits-Infos in Stepstone Stellenanzeigen: “Die Sustainability Box bietet Arbeitgebern im Profil ihrer Stellenanzeigen Raum, Klimaschutz-Aktivitäten oder soziales Engagement in den Fokus zu rücken und so noch transparenter und attraktiver für Jobsuchende zu werden.”

Employer Branding beginnt aber nicht erst bei der Außendarstellung. Authentizität ist der Schlüssel. Ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit nach außen propagiert, aber intern nicht lebt, fällt ganz schnell durch. Mercedes-Benz Consulting warnt vor den Folgen von Greenwashing: „Glaubwürdigkeit ist der Motor für nachhaltigen Erfolg.“ Es reicht nicht aus, Nachhaltigkeit als Marketingstrategie zu nutzen – sie muss Teil der Unternehmenskultur sein. Seien Sie gewiss: Kandidat:innen prüfen die Aussagen von Unternehmen genau.

Praktische Maßnahmen können helfen, die Botschaft zu stärken. Unternehmen können Mitarbeitenden etwa die Möglichkeit bieten, sich in Nachhaltigkeitsprojekten zu engagieren. Solche Initiativen fördern nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern wirken auch nach außen. Diese Maßnahmen schaffen somit greifbare Ergebnisse und zeigen potenziellen Talenten, dass das Unternehmen Verantwortung übernimmt.

Die Belohnung? Eine stärkere Bindung zu bestehenden Mitarbeitenden und eine hohe Wirkung auf potenzielle Bewerber:innen. Wie ein Beitrag von StepStone zusammenfasst: „Nachhaltigkeit ist mehr als ein Pluspunkt – sie ist eine Haltung, die Talente begeistert.“ Diese Begeisterung kann den entscheidenden Unterschied machen, wenn es darum geht, die besten Köpfe für sich zu gewinnen. 

Nachhaltigkeit als Bestandteil einer langfristigen Recruiting-Strategie

Nachhaltigkeit im Recruiting ist eine strategische Entscheidung, die langfristige Vorteile bietet. Sie stärkt nicht nur die ökologische Verantwortung eines Unternehmens, sondern wirkt auch direkt auf dessen Innovationskraft, Effizienz und Attraktivität als Arbeitgeber. Doch wie gelingt es, Nachhaltigkeit dauerhaft in die Recruiting-Strategie zu integrieren?

Der erste Schritt ist die klare Verankerung von Nachhaltigkeitszielen in der Unternehmensstrategie. Unternehmen sollten sich fragen: Wie passen unsere Recruiting-Maßnahmen zu unseren allgemeinen Nachhaltigkeitszielen? Dabei ist es wichtig, diese Ziele messbar zu machen. Beispielsweise können Unternehmen den CO2-Ausstoß pro Bewerbung messen und sich jährliche Reduktionsziele setzen. Diese Daten schaffen Transparenz und helfen, den Erfolg zu bewerten. 

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Schulung von HR-Teams. Personalabteilungen sind oft die ersten Berührungspunkte für potenzielle Mitarbeitende. Sie sollten nicht nur die Werte des Unternehmens vertreten, sondern auch ein tiefes Verständnis für nachhaltige Praktiken besitzen. Wie StepStone hervorhebt, sind gut informierte HR-Teams entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung von Green Recruiting.

Langfristige Partnerschaften mit nachhaltigen Anbietern sind ebenfalls eine sinnvolle Maßnahme. Die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Partnern verstärkt die Wirkung der eigenen Maßnahmen. Unternehmen wie Mercedes-Benz Consulting zeigen, wie sich Nachhaltigkeit durch Partnerschaften skalieren lässt: „Zusammenarbeit ist der Schlüssel zu nachhaltigen Erfolgen.“

Schließlich muss Nachhaltigkeit kontinuierlich weiterentwickelt werden. Technologien und gesellschaftliche Erwartungen ändern sich, und Unternehmen sollten flexibel auf diese Veränderungen reagieren. Die Einführung KI-gestützter Tools zur Prozessoptimierung oder die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien sind nur einige Beispiele. Der Fokus sollte darauf liegen, Nachhaltigkeit als festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu etablieren.

Nachhaltigkeit in der Recruiting-Strategie ist ein Prozess, der Engagement und Weitsicht erfordert. Doch die Vorteile überwiegen: ein besserer ökologischer Fußabdruck, eine starke Employer Brand und langfristig motivierte Mitarbeitende.

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